Tag 6 Countdown Reality Check bAV-Zuschuss 2021

Unternehmen sehen in der betrieblichen Altersvorsorge…

Vorteile im War for Talents

Dazu habe ich eine kleine Geschichte, die sich so oder so ähnlich zugetragen haben könnte.

Ein Unternehmen bittet um Rat, was es denn für seine Mitarbeiter tun könnten. “Was möchten Sie denn mit meinem Rat bezwecken?”, wird der Geschäftsführer gefragt. “Wir müssen mehr bieten als Gehalt und ein gutes Betriebsklima. Beim Gehalt sind wir sofort 1:1 mit anderen Unternehmen aus unserer Branche vergleichbar und das gute Betriebsklima ist nicht konkret genug. Wir brauchen was, was dem Mitarbeiter einen sofortigen Mehrwert bietet.”

Er entwickelte unter Anleitung des bAV-Consultants eine Bedürfnispyramide (wer jetzt an Maslow denkt, liegt ziemlich richtig), in der er die Wünsche und (kommenden) Bedarfe seiner Mitarbeiter aufschrieb und nach verschiedenen Kriterien sortierte - aus seiner Wahrnehmung.

Am Ende der beiden Workshops nahm er die Flipcharts mit.

Leider traute er damals seinem selbst erarbeiteten Plan nicht. Er sagte, die Mitarbeiter würden eher auf ein modernes Handy stehen, als auf das was er soeben erarbeitet hatte.

Eine Zeit später erfuhr der bAV-Conultant, dass er doch einen kleinen Teil seines Plans realisiert hatte. Es wurde ein Rohrkrepierer - was vorhersehbar war. Weshalb? Er hatte ein mieses Produkt gewählt und er hat es ganz miserabel kommuniziert. Anstelle die neue Wohltat anzukündigen und über die Führungskräfte (in enger Zusammenarbeit mit der Marketingabteilung) in eine wertschätzende Kommunikation einzusteigen, bekamen die Mitarbeiter aus heiterem Himmel Post vom Produktgeber, der ihnen mitteilte, sie seinen ja nun glückliche Besitzer von xy. Mittlerweile gab es mehrere verhinderte Leistungsfälle (das Spektrum der Leistungen war so eingeschränkt, dass es einfach niemals zur Anwendung kommen konnte - eben ein miserables Produkt) - der ganze Sinn konterkarierte sich und mittlerweile ist der Vertrag auch gekündigt.

Ob tatsächlich mal ein Handy ausgelobt wurde, ist nicht bekannt..

Die Aktion hatte mehrere Webfehler:

  1. Es wurde keine objektive Bestandsaufnahme der Mitarbeiterwünsche und -bedürfnisse erhoben.

  2. Die Wahrnehmung einer einzelnen Person darf zu Recht hinterfragt werden, weil sie immer nur einen kleinen Teil des Ganzen zeigen kann und damit auch nur für einen kleinen Teil der Betroffenen zutrifft.

  3. Tue Gutes und rede darüber - Kommunikation ist die halbe Erfolgsstory. Nicht kommuniziert oder falsch kommuniziert ist nicht halb gut sondern ganz schlecht.

Warum erzähle ich Ihnen diese Geschichte, die sich so oder so ähnlich zugetragen hat?

Weil das kommunizierte Angebot einer bAV zum guten Ton gehört. (Zukünftige) Mitarbeiter erwarten das!

Eine Stellenausschreibung, in der das Angebt der bAV überhaupt nicht erwähnt wird, lässt an entscheidender Stelle eine Lücke: Wertschätzung, Langfristigkeit, Glaubhaftigkeit, Vertrauen.

Denn diese Werte werden mit der bAV transportiert. Fehlen diese “Transmitter” bleibt im War for Talents eine wichtige Waffe ungenutzt.

Betriebliche Altersvorsorge gehört unbedingt in die Aufzählung unter der Rubrik “Das bieten wir”!

Wir alle wissen, dass es andere Punkte sind, die für einen Bewerber im Vordergrund stehen. Aber wenn die betriebliche Altersvorsorge in der Aufstellung fehlt, verpasst der Betrieb eine Chance, die ganz leicht für ihn gewesen wäre, zu nutzen.

Später fragen die Bewerber nach den Details der betrieblichen Altersvorsorge. Und zwar um so interessierter, wenn sie bereits eine haben und diese weiterführen wollen.

Aber auch mehr und mehr Berufsstarter

  • kommen heute aus einer Generation, die von ihren Eltern schon mit dem Hinweis erzogen wurden, sich früh um die Rente kümmern zu müssen,

  • haben sich über die Coronazeit mit Finanzfragen beschäftigt

  • haben schon erste Erfahrungen mit ETFs und Kryptowährungen gesammelt.

Um sich im War for Talents einen Vorteil zu verschaffen, geht es in der nächsten Stufe um die Ausgestaltung und die Kommunikation der bAV.

Und auch an dieser Stelle wandelt sich das Bild gerade:

Unternehmen, die bisher die Sozialversicherungsersparnis weitergegeben haben und dies als Großzügigkeit beworben haben, ist dieses Argument unter der Einführung des Pflichtzuschusses seit 2019 weggebrochen.

Wer heute noch so argumentiert, schießt sich selbst ins Abseits: Mitarbeiter informieren sich im Netz und von Professor Google kennen sie die gesetzliche Untergrenze und zum Beispiel die Empfehlung der Süddeutschen Zeitung, die findet, bAV lohne sich erst richtig, wenn der Arbeitgeber mindestens die Hälfte dazugibt.

Wir sehen, dass Unternehmen diese Signale wahrnehmen, nachbessern oder sich gleich ganz neu aufstellen.

Denn, wie oben schon erwähnt, ist es einfach über ein attraktives Matchingmodell die bAV als wertigen Benefit zu gestalten und sich damit an dieser wichtigen Stelle wettbewerbsfähig zu positionieren.

Arbeitgeber, die am Puls der Zeit sind und sensibel für die (auch unausgesprochenen) Wünsche ihrer Mitarbeiter, setzen mit einer attraktiv gestalteten bAV Signale, für die Bewerber sehr offen sind.

Viele Mitarbeiter wünschen sich, dass der Arbeitgeber ihnen das Thema Altersvorsorge abnimmt. Man könnte sagen, eine moderne bAV hat das Zeug zum Stimmungsaufheller.

Ist eine starke bAV die Geheimwaffe cleverer Unternehmen?

Vielleicht auch - auf der Beliebtheitsskala der Bewerber katapultiert eine bedarfsorientierte bAV das Unternehmen jedenfalls weit nach oben.

Beweis: Reality Check bAV-Zuschuss 2021

Die bAV ist aus Mitarbeitersicht ein wichtiges Zusatzangebot - ist sie attraktiv gestaltet, beeinflusst sie die Entscheidung eines Bewerbers positiv.

Andersherum: ist sie nicht gut gemacht oder wird gar nicht (gut) kommuniziert, verschenkt das Unternehmen leichtfertig Siege im War for Talent.