Advantage: Beitragsmatching
https://www.lbav.de/ohne-matching-wird-das-nichts/
Den interessanten Artikel aus „bAV-Leiter“ vom 24.5.2019 möchte ich Ihnen nicht vorenthalten.
Eine der Kernaussagen ist, dass rein arbeitgeberfinanzierte Versorgungsmodelle weniger werden. Sowohl was den Versorgungsgrad angeht, als auch das Angebot.
Die zweite Kernaussage ist: Ein gut gestaltetes Beitragsmatching erhöht die Nutzungsquote und den Versorgungsgrad.
Beides kann ich aus meiner Erfahrung bestätigen. Dazu sind auch die Gründe interessant - die ich hier einmal aufzeigen möchte.
Arbeitgeberfinanzierte bAV führt zu Unterversorgung
KMU‘s sind in der Regel nicht mit Budgets ausgestattet, die Einzahlungen erlauben, aus denen eine spätere Vollversorgung möglich ist. Daher werden Beiträge um 40-50€ angeboten. Oft als Ersatz für vermögenswirksame Leistungen.
Dieser Umstand hat zwei fatale Folgen:
1. Der Mitarbeiter fühlt sich versorgt, er hat ja eine Altersversorgung. Ihm entgeht, dass viel zu wenig eingezahlt wird, aus dem eine ausgleichende Altersversorgung erwachsen kann. Oft werden diese Modelle ohne Belegschaftsberatung eingeführt - so dass der Mitarbeiter die Folge nicht ersehen kann. Natürlich könnte der Mitarbeiter nachdenken, ob der Plan aufgeht. Aber genau das ist vielen von denen die es am dringendsten bräuchten nicht möglich. Weder die Motivation sich mit dem Thema Rente zu beschäftigen ist vorhanden, noch das Know-How. Der bloße Umstand „eine Altersversorgung zu haben“ versetzt in den Zustand der wohligen Sicherheit. Rosarote Brille heißt das auf deutsch.
Kurz: Das wird nix!
2. Der Arbeitgeber fühlt sich wahlweise als Wohltäter (ist er das bei einer Minieinzahlung von 40-50€/Monat?) und/oder besonders clever weil damit die vL einer sinnvollen Verwendung zugeführt werden. Zeit wird auch gespart, weil schnell per Liste eine Gruppenanmeldung unterschrieben wird. Der Mitarbeiter wird schon froh sein, einem geschenkten Gaul guckt man ja nicht ins Maul.
Auf der Wunschliste des Arbeitgebers steht zwischen den Zeilen: Erwarte Dankbarkeit und Wertschätzung vom Mitarbeiter. Erwarte mehr Motivation und Bindung ans Unternehmen.
Zu beobachten ist, keiner dieser Wünsche geht in Erfüllung.
Weshalb?
Der Mitarbeiter erkennt weder einen persönlichen Hinwendungsakt noch Wertschätzung wenn alle das Gleiche bekommen. (Und es keine „Bühne“ dafür gibt!) Also kann er das auch nicht zurückgeben.
Deshalb motiviert es ihn auch nicht und es bindet ihn auch nicht ans Unternehmen. Im Gegenteil, es sind zwei Gedanken, die mir immer wieder zugetragen werden: 1. Der (Chef) will was von mir. Der gibt nichts ohne Gegenleistung! (Mißtrauen!) 2. Ich nehme es weil ich es mir nicht entgehen lasse - wäre man ja auch schön blöd! Habe ich eh‘ längst verdient!
Man sieht, keine ideale Situation.
Für das Unternehmen sind diese Vorsorgekosten mangels Erfolgen sinnlose Ausgaben.
Intelligentes Beitragsmatching erhöht die Nutzungsquote
Ein intelligentes Beitragsmatching unterstützt die Bindung ans Unternehmen, die Motivation, zahlt voll auf das Konto Wertschätzung ein und unterstützt die Eigenverantwortung. Was wiederum ein Gefühl der Stärke, gleicher Augenhöhe, Akzeptanz bewirkt. Alles Zutaten, die ein intelligentes Versorgungskonzept ausmachen!
Ein intelligentes Versorgungskonzept berücksichtigt viele Faktoren und gestaltet sich analog der Zielgruppenbedürfnisse.
Untere Lohngruppen benötigen ein anderes Beitragsmatching als mittlere Gehaltsgruppen. Junge Familien setzen andere Prioritäten als BestAger. Um nur einige Beispiele zu nennen.
Ein wichtiger Punkt ist die Fluktuation: Wann wird und weshalb gekündigt? Ein intelligentes Versorgungskonzept setzt lukrative Anreize die VOR diesem Zeitpunkt greifen.
Die Gestaltung eines wirksamen Versorgungskonzeptes basiert immer auf einer genauen Segmentierung der Belegschaft und deren Bedürfnisse.
Die Versorgungsordnung oder die Betriebsvereinbarung ist dazu da Rechtssicherheit zu schaffen, Transparenz zu zeigen und im Detail so zu fördern wie es dem Unternehmen und den Mitarbeitern nutzt.
Nach Gruppen segmentiert können unterschiedliche Zuschüsse zu unterschiedlichen Zeiten oder nach Erreichen definierter Zugangsvoraussetzungen in verschiedenen Durchführungswegen vereinbart werden.
Tue Gutes und rede darüber
Der beste Plan hilft nichts wenn ihn keiner kennt.
Die richtige Kommunikation zum Versorgungskonzept ist neben dem Beitragsmatching ein essentieller Erfolgsfaktor.
Hier sehen wir viel Nachholbedarf.
Es gilt, das Versorgungskonzept allen bekannt zu machen, allen so zu erklären, dass jeder den positiven Nutzen für sich erkennen kann. Und zwar nicht nur einmal bei Einführung, sondern immer wieder. Dazu bieten sich die jährlichen Zielgespräche an. Oder ein permanentes Beratungsangebot vor Ort. Im Newsletter, bei Teammeetings ein Update zur bAV und so weiter.
Ganz neu ist eine faszinierende App, die den Mitarbeiter auf seinem Smartphone alle Benefits in der Hand halten lässt.
Damit hat er leichten Zugriff, sieht die Benefits, kennt sie und kann wann er es will tiefer einsteigen.
Übrigens zeigt er das auch gerne seinen Freunden. Was wiederum die Attraktivität des Unternehmens erhöht.