Weniger als 2.000€ brutto Vollzeit

Was ein wirklich gutes Altersversorgungskonzept ausmacht

Mitarbeiter mit Gehältern um 2.000€ sind es gewohnt jeden Euro dreimal umzudrehen. Eine miese Gewohnheit!  

Geld für‘s Alter zurückzulegen ist für Geringverdiener - die SZ spricht von bis zu 30% je nach Bundesland - oft nicht möglich. In manchen Städten reicht es nicht mal für die Miete. 

Wenn Unternehmen ihren Geringverdienern eine bAV anbieten wollen, sind daher neben der Beitragsfinanzierung auch psychologische Faktoren zu berücksichtigen wenn es ein Erfolgsmodell werden soll.  

Wer sich nicht mal eine Wohnung leisten kann, erlaubt sich keinen Gedanken an später. Wer für den Klassenausflug der Kinder Fördergelder erbitten muss, traut sich nicht, Rücklagen zu bilden.  

Die Finanzierung der Altersvorsorge muss sich an den Möglichkeiten der Mitarbeiter orientieren.  

Rein arbeitgeberfinanzierte bAV-Modelle könnten ein Ausweg sein, gehen aber oft nach hinten los. 

Weshalb? 

Weil Geschenke erstmal misstrauisch machen. „Was wird von mir erwartet wenn der Chef mir eine Altersvorsorge schenkt? Mir schenkt keiner etwas!“ Und weil das Geschenk kaum so groß ausfallen kann, dass es tatsächlich den Titel Altersversorgung ausfüllt.   

Geradezu in die Verdummung führen bAV-Modelle, bei denen der der Arbeitgeber einen Kleinbetrag einzahlt. Aus Kleingeld wird auch über Jahrzehnte keine Rente sondern ein (R)Entchen!  

Das richtige Beitragsmatching 

Es gilt ein Beitragsmatching zu konzipieren, dass eine angemessen hohe Einzahlung ermöglicht, aus der eine angemessene Versorgung wachsen kann.  

Ausfallzeiten  

Es gilt Elterzeiten und Krankheitszeiten nicht zu Störfällen werden zu lassen. Beitragsunterbrechungen sind die Feinde der Altersversorgung.  

Eine Sache der Ehre 

Es gilt, die Kommunikation einfach, wertschätzend und verständlich zu gestalten. Auch Mitarbeiter mit 2.000€ Brutto haben ein Recht auf Wertschätzung und Ehre.  

Fluktuation 

Bei höher Fluktuation, kurzen Betriebszugehörigkeiten (die nicht durch das Unternehmen verursacht sind) ist das Versorgungskonzept auch dieser Tatsache anzupassen. Kaum etwas macht Arbeitgeber unzufriedener, als das Gefühl zu haben Geld sinnlos auszugeben. Dazu gehören zum Beispiel auch Einzahlungen in langfristige Projekte wie Altersversorgung. Weder dem Mitarbeiter und erst recht nicht dem Unternehmen ist mit Verträgen geholfen, die nach kurzer Zeit nicht mehr bespart werden. Auch dies ist in einem guten Konzept zu berücksichtigen. 

Nicht immer ist es sinnvoll, Einzahlungen in betriebliche Altersversorgung vorzunehmen.  

 https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/gehaltsstatistik-weniger-als-euro-brutto-1.4424711

Cordula Vis-Paulus