“Mami hat eine” #betriebliche Altersvorsorge

Wer Teilzeit arbeitet hat später ein größeres Problem

53 % der Mütter arbeiten bezahlt in Teilzeit bis die Kinder 18 Jahre alt werden. 16 % sind überhaupt nicht bezahlt am arbeiten. Nur 31 % der MÜtter von Kids unter 18 arbeiten Vollzeit.

Das hat mich letztens beim Stöbern im DemografiePortal fast aus den High Heels gehauen: 53 % der Mütter arbeiten in Teilzeit bis sie die Kids nicht mehr durch die Weltgeschichte kutschieren (müssen).

Vollzeitjob wird assoziiert mit Vollzeitrente. Schon das stimmt nicht. Das wissen mittlerweile alle. Die gesetzliche Rente krankt an zu wenig Nachwuchs, der durch Beitragszahlungen die Renten der Alten finanzieren sollte.

Die gesetzliche Rente wollte lange 51 % des Bruttogehaltes ersetzen. Nachdem diese Benchmark auf 48 % (für den Eckrentner) reduziert wurde, erfand die Republik die Riesterrente. Dort sollten 4 % des Bruttogehaltes, abzüglich bzw. inkl. der Riesterzulagen einfließen, um die neue 3 %-Lücke zu schließen. Ich erwähne das ganz gerne, um aufzuzeigen wie hoch die Einzahlung für ein paar Prozentpünktchen Rente sein müssen.

Allerdings ist genau das ein Teil des Webfehlers, denn die 4 % beziehen sich auf das Gehalt der Teilzeit-Mami und auf Basis eines Teilzeitgehaltes müssten mehr als 4 % eingezahlt werden, um die Lücke auszugleichen. Die Kinderzulagen sind in diesem Kontext eine bemerkenswerte “Errungenschaft”!

TeilzeitArbeit heißt TeilzeitRente und das bedeutet, zwischen einem Einkommen und der gesetzlichen Rente, das wohnen, essen und Lebenszufriedenheit ermöglicht, wird die Lücke größer. Und das bedeutet, dass für die Phase der Teilzeitarbeit mehr in die zusätzliche Altersvorsorge investiert werden muss.

“Mami hat eine” heißt also, dass ungeachtet, ob Mami in Teilzeit, gar nicht oder Vollzeit arbeitet, Mami ihre eigenen Altersvorsorge hat.

“Mami hat eine” betriebliche Altersvorsorge heißt, dass bei einer hohen Steuerlast in Steuerklasse 5, Mami für einen sehr kleinen Nettoeigenbeitrag (84 € netto werden schon mit nur 20 % Arbeitgeberzuschuss 292 € Gesamtbeitrag) einen hohen Bruttobeitrag in ihre Altersvorsorge einzahlen lassen kann. Das macht Mamis Altersvorsorge erschwinglich und bezahlbar und ermöglicht überhaupt eine angemessene Beitragshöhe. Ermöglicht wird das durch den “Trick” betrieblicher Altersvorsorge: Durch Umwandlung von steuerpflichtigem in steuerfreies Gehalt (weil es der Altersvorsorge gewidmet wird), beteiligt sich der Staat mit rund 50 % an der Bruttoeinzahlung - je höher die Steuerlast ist, umso höher beteiligt sich der Staat. Die Arbeitgeberbeteiligung steigert diesen Effekt und zwar um so signifikanter, je höher der Arbeitgeberanteil am Gesamtbeitrag ist! (By the way: Die Rechnung wird bei Stkl. 4:4 stimmiger für beide Partner.)

Generell meine ich, sollten wir den bisherigen Gedanken, die Altersvorsorgeeinzahlungen an ein eigenes Erwerbseinkommen und dessen Höhe zu koppeln, sehr kritisch hinterfragen. Dieser Ansatz verkehrt nämlich die beabsichtigte Wirkung wenn ein Partner zugunsten der Familie auf eigenes Erwerbseinkommen (ganz oder teilweise) verzichtet.

Wer halbtags arbeitet hat nicht 60 % sondern 80 % Lücke.

Für Unternehmen bedeutet “Mami hat eine”, dass Teilzeitmitarbeitende besonders angewiesen sind auf Information und Support, um nicht später im Rentendesaster zu versinken.

Unternehmen können auf vielfältige Weise “Mami” (und “Mami” soll stellvertretend für alle Caregebenden verstanden werden) unterstützen. Hier ein paar Beispiele:

  • Durch proaktive Kommunikation

  • Durch Information

  • Durch geeignete Konzepte, die Teilzeitlücken durch besondere Förderungen berücksichtigen

  • Durch das Nutzen von Integrationsmechanismen (zum Beispiel Opt-Out)

  • Durch Nudging - also zielführende, versorgende Akzeptanz- und Anreizmodelle

  • Vereinbarkeitswochen

  • Kinderbetreuungsangebote

Vereinbarkeit, Nachhaltigkeit, Arbeitgeberimage, Arbeitgeberattraktivität, (Fach-)kräftemangel - sichtbare und spürbare Soziale Verantwortung verbessert den Unternehmensscore.

“Mamis” zu unterstützen verbessert deren Lebenssituation später signifikant, nimmt ihnen heute ein to do, entlastet das schlechte Gewissen “eigentlich müsste ich doch - aber wie soll das gehen”, spült ihnen und ihrer Familie indirekt Geld, Liquidität, mehr Spielraum ins Portemonnaie UND zeichnet Unternehmen als familienfreundliche Arbeitgeber aus.

Hi - ich bin Cordula und berate Unternehmen genau in diesem Punkt: Bessere Arbeitgeber zu werden.

Kommen Sie gerne auf mich zu oder buchen Sie sich direkt ein erstes Kennenlerngespräch.

Cordula Vis-Paulus